Alles Anders
Seit Anfang 2020 hält Covid-19 die gesamte Welt in Atem. Die Pandemie hat unser aller Leben von Grund auf verändert. Politisch wie gesellschaftlich wird das Möglichste versucht, in naher Zukunft wieder zur Normalität zurückzukehren.
Aber was ist diese Normalität eigentlich, die wir uns so stark zurück wünschen?
Ist es wirklich erstrebenswert, genauso weiterzumachen wie vor der Pandemie? Gerade feministische Kämpfe erleben aufgrund von Corona sowohl einerseits Rückschritte als auch Verschärfungen bestehender Missverhältnisse.
Während der Lockdowns hat die Zahl der Anrufe bei Telefon-Notdiensten für Frauen nach gewalttätigen Übergriffen stark zugenommen. Doch auch schon vor 2020 waren die Fakten erschreckend.
So bezeichnete die WHO im Jahr 2017 die Gewalt gegen Frauen als ein „globales Problem mit pandemischen Ausmaßen“.
Der tägliche Mord
In Deutschland wird täglich ein Mordversuch eines Mannes an seiner Partnerin oder Expartnerin unternommen, jeden dritten Tag wird eine Frau von ihrem (Ex-)Partner ermordet – ein sogenannter Femizid – dessen Begrifflichkeit (und damit ein erhöhtes Strafmaß) es noch immer nicht ins Gesetzbuch geschafft hat.
Gender Inequality
Durch die Krise wird die sog. Gender Inequality umso mehr sichtbar. So werden nach wie vor die meisten systemrelevanten Berufe, die besonders in diesen Zeiten wichtig sind, von Frauen ausgeführt. Besonders alleinerziehende Mütter und Frauen mit geringem Einkommen müssen um Ihre Existenz fürchten. Wobei Frauen immer noch deutlich weniger Lohn für ihre Arbeit erhalten als Männer.
Frauen unter Druck
Aber auch in weniger prekären Situationen stehen Frauen unter Druck: Populistische Stimmen, aus dem rechten Milieu, propagieren verstärkt ein konservatives Rollen- und Familienbild. Die Frau als alleinverantwortliche Kümmerin, für (unbezahlte) Care-Arbeit im häuslichen Kontext, und der Mann als starker, selbstbewusster als auch selbstbestimmter Vater gelten als das ideale Familienbild. Damit gehen konkrete ästhetische Vorstellungen von Körperlichkeit und Rollenstereotypen einher.